Ich
hätte nie gedacht, das ich, "Brigitte – (die Taffe für Außenstehende)",
es einmal nicht mehr richtig schafft, das was sie denkt und fühlt in
Worte zu fassen.
Nein, stattdessen fange ich an zu stottern, mich zu verhaspeln und fühle mich in allem was ich tue sehr unsicher. Ich bin
kraftlos, total erschöpft, antriebslos und als wenn das noch nicht
genug wäre, werde ich noch von grässlichen Angst- und Panikattacken
heimgesucht. Ihr werdet euch jetzt bestimmt fragen wie es dazu kam!
Ganz einfach:
Es
war ein schleichender Prozess, der so leise daherkam, dass ich es nicht
bemerkte. Ich sollte immer mehr Verantwortung übernehmen und immer mehr
Arbeiten "nebenher" erledigen. Und wie es meinem Charakter entsprach
sagte ich nicht NEIN und lies mich immer mehr unter Druck setzen. So
endete mein Arbeitstag nicht mehr nach 8 Stunden, sondern beschäftigte
mich mehr und mehr in meiner Freizeit. Denn kaum zu Hause angekommen
ging meine Arbeit weiter. Jedes kleinste Detail wurde von mir nochmals
hinterfragt und diskutiert und im Kopf nochmals überdacht und nach
Lösungen gesucht. Es ging soweit, dass ich nicht einmal mehr im Schlaf
meine Ruhe davor hatte und dies über Jahre hinweg.
Leider
habe ich die vielen kleinen Vorzeichen dieser Krankheit nicht richtig
wahrgenommen (oder wollte sie nicht wahrnehmen), bis zu dem Tag meines
Zusammenbruchs.
Ich
wurde mit dem Verdacht auf Herzinfarkt in die Klinik abtransportiert
und lag nun da. Ich hatte wahnsinnige Angst, ich kannte meinen Körper
nicht mehr, er war total außer Kontrolle geraden.
Alles
war so weit weg. Eine eisige Kälte stieg in mir hoch. Ich konnte nicht
mehr sprechen, bekam kein Wort mehr über meine Lippen, so zitterten
diese. Dazu bekam ich (so empfand ich es damals) keine Luft mehr. In
meiner Brust tobte ein höllischer Schmerz, der bis in meinen linken Arm
ausstrahlte.
Als
ich das angsterfüllte Gesicht meines Mannes und meines Sohnes sah, die
damals in der Ambulanz neben mir sassen, kroch eine eisige Todesangst in
mir empor.
Erst jetzt begann es in meinem Kopf zu arbeiten – das kann und darf noch nicht das Ende sein! Nicht auf diese Art und Weise.
Und dann endlich, nach Stunden des Wartens auf die Untersuchungsergebnisse, die Entwarnung – Gottseidank kein Herzinfarkt.
Aber, was war es dann, was meinen Körper so gewaltig niederschmetterte?
Es war die absolute Notbremse meines Körpers, der sagte:
Bis hier hin und nicht weiter!
Die Ärzte verschrieben mir ersteinmal absolute Ruhe mit der Empfehlung, mich umgehend bei meinem Hausarzt vorzustellen.
Drei
Tage nach diesem schrecklichen Erlebnis hatte ich einen Termin bei
meiner Hausärztin. Oh, ich dachte diese drei Tage hätten mir gut getan,
aber weit gefehlt. Als meine Ärztin mit mir die Untersuchungsergebnisse
besprach, fing ich, ohne das ich es bemerkte, an zu weinen und am ganzen
Körper zu zittern. Es folgte der nächste Zusammenbruch! Mit dem
Ergebnis, dass die Ärzte mich für einige Zeit aus dem Verkehr
(Arbeitswelt) gezogen haben, um wieder zur Ruhe zu kommen und zu mir selbst zu finden.
Burnout nennt man diese Krankheit im Volksmund.
Burnout – hatten bis dahin nur Andere für mich.
Ja,
und nun bin ich nach Monaten wieder hier und versuche Schritt für
Schritt wieder Fuss zu fassen, was für mich immer noch nicht so einfach
ist. Denn ich bin immer noch am lernen NEIN zu sagen und Prioritäten für
mich zu setzen.
Ganz die alte Brigitte werde ich nach dieser Erfahrung wahrscheinlich nie wieder werden aber vielleicht eine neue Brigitte.
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